So ist dieses Bild entstanden…
Es ist Mitternacht. Ich liege wach. Unruhe in meinem ganzen Körper.
Ich spüre es gleich als ich mich hinlege: Heute wird es nichts mit schlafen. Die Gedanken rasen. Mein Körper kribbelt, als würde sich etwas in mir aufbäumen. Wut. Ist es Wut? Ich komme mir vor, wie ein Vulkan, der Ausbrechen will. Eine Kraft die sich bemerkbar macht. Aber, ich will endlich Ruhe und schlafen. Ich will Stille. Doch da ist nur das wilde Pulsieren in mir.
Ich entscheide mich
Und dann – es reicht.
Ich stehe auf.
Barfuß laufe ich durch mein Zimmer. Es ist kühl. Leise. Etwas mystisch.
Ich lege eine leere Leinwand auf den Boden, knie mich davor.
Ich atme. Tief.
Dann öffne ich den Schrank. Ziehe mit geschlossenen Augen ein paar Farbflaschen heraus. Ich vertraue. Ich weiß, ich werde geführt.
Mein Gebet
Ich halte die Farbflaschen in meinen Händen: „ Du, Ursprung allen Seins, zeige mir die Kraft hinter der Wut. Zeige mir, was jetzt geboren werden will.“ Ich wiederhole diesen Satz immer und immer wieder.
Und dann geschieht es: Etwas Größeres übernimmt.
Es malt durch mich
Ich öffne die Farben, es beginnt. Nicht ich male, es malt durch mich. Ein ekstatischer, intensiver Prozess beginnt. Der Tanz der Transformation. Nein, ich tanze ihn nicht, ich male.
Farben treffen die Leinwand wie Wellen einen Felsen. Ich erinnere mich an alte Schmerzen, an meine Wut und weiß, genau darin liegt die Kraft. Die Kraft, die jetzt ins Fließen kommt. Die Kraft die sich jetzt wandelt.
Nichts ist kontrollierbar, ich werde geführt.
Ein Tanz der Kräfte, Feuer, Erde, Sternenstaub. Ich gieße, streiche, tupfe. Rot, Blau, Gelb. Sie mischen sich, überlagern sich, verschlingen sich. Mein ganzer Körper vibriert. Die Energie sucht sich einen Ausdruck durch mich. Meine Hände bewegen sich schnell, fast fieberhaft, doch nicht hektisch. Geführt, bin ich Kanal. Ich bin mittendrin. Ohne zu wissen, wohin es führt. Ich höre nichts außer meinen Atem, der jetzt schneller geht. Spüre das Pulsieren meines Blutes. Die Nacht ist still.
Der Drache zeigt sich – geschwungen und wild
Und dann, fast wie ein Riss durch die Dimensionen, offenbart sich das Zentrum des Bildes. Ein geschwungener kraftvoller Pfad, der sich wie ein sich häutender Drache durch die Bildmitte windet. Er steigt aus dem unteren Bildrand empor, durchzieht rotblühende Emotionen, durchbricht dunkle Schatten, bis er sich in die Klarheit erhebt. Dunkelgrün und Nachtblau fließen am Rand entlang, erinnern an Tiefe, an Ursprung. Der Hintergrund beginnt zu leuchten. Ein vibrierendes Gelb – wie Sonnenlicht auf Haut.
Das Bild pulsiert. Es lebt. Es erzählt.
Wut wurde zu Mut. Eine neue Ebene ist geöffnet.
Der Morgen dämmert. Als das erste Licht durch die Fenster fällt, höre ich auf. Ich lege die Utensilien zur Seite. Wasche mir die Farbe von den Händen. Setze mich hin. Schaue.
Atme. Ich bin ruhig. Zentriert. Kraftvoll. Ich habe nicht geschlafen – und doch bin ich tief erholt.
Ich spüre es: Eine neue Ebene wurde geöffnet. Ich habe etwas hinter mir gelassen.
Ich fühle Klarheit in mir aufsteigen.
Der Drache ist erwacht. Ich spüre seine kraftvolle Präsenz. Ich spüre meine Präsenz.
Ich ahne: Der Drache wird mich führen
Ich gehe ins Bett. Und schlafe sofort ein – tief und traumlos. Als ich wieder erwache, betrachte ich mein Bild. Es ist kein geplantes Werk. Es ist eine Durchgabe. Ein Ausdruck des Feldes. Eine Botschaft aus der Tiefe, die sich hier offenbart. Es trägt die Energie der Transformation, den Code des Wandels. Das Bild ist ein Tor. Eine Schwelle.
Mondfinsternis
Am Abend dann sitze ich draußen. Ich schaue in den Himmel und weiß: Es ist vollbracht. Es ist eine Vollmondnacht und Mondfinsternis. Ein seltenes Schauspiel. Ich bin ruhig und klar. In mir ist Frieden.
Ich weiß: Die eigentliche Arbeit habe ich bereits getan. Jetzt kann ich loslassen. Es wird geschehen.
Die Kraft der Farben – ihre Botschaft
Gelb – die Sonne im Innern. Die Kraft, die sich durch Schatten bricht.
Rot – das Feuer der Heilung. Das lodernde Herz, das mutig geworden ist.
Blau – das Unbewusste, das Form annimmt. Die Kommunikation mit der Tiefe.
Weißlich-glänzende Punkte – Sternentore, Portale, multidimensional.
Das Bild ist ein Tor. Bist du bereit, es zu durchschreiten?
Wenn du es betrachtest, wirst du etwas in dir spüren.
Etwas, das in Bewegung kommt.
Das Bild aktiviert deine eigene Transformation.
Es erinnert dich an das, was längst in dir wohnt.
Wenn du magst, teile deine Erfahrung mit dem Bild mit mir.
Vielleicht erwacht dein eigener Drache.
Vielleicht bist auch du gerade dabei, deine alte Haut abzustreifen.
Meine Bilder begleiten dich.
Von Herzen Birgit

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